Am Freitag ging es wieder an eine mir schon bekannte Schottergrube. Also ein mir vertrautes Territorium.
Als ich um zehn Uhr endlich am Teich war, baute ich wie ein Irrer alles
auf, weil ich schon unbedingt die Ruten endlich auslegen wollte. Nach
rekordverdächtigen 35 Minuten begann die Spotsuche. Ich wusste, dass
rechts von der Insel ein kleines Plateau liegt, aber auch mit Echolot
dauerte es eine Ewigkeit, bis ich dieses fand. Aber nach erfolgreicher
Ortung legte ich meine Montage an der Kante hinter dem Plateau ab. In
meinem Bereich ist die Schottergrube fast überall 2 Meter 40 bis 2 Meter
70 tief und sehr strukturarm. Ich suchte nach Krautfeldern, Kanten und
Plateaus, dies dauerte zwar eine Ewigkeit, aber ich denke, dass die
Fische solche Orte aufsuchen. Eine Art Holding Area für unsere göbn
Freunde.
Als dann endlich alle Fallen scharf waren, genehmigte ich mir ein paar
schöne Steaks und wartete, dass sich eventuell mal die Funkbox meldete.
Nun ja, um zwei Uhr in der Früh riss mich endlich ein Vollrun aus dem
Schlaf. Ich nahm die Rute auf, der Fisch nahm ein paar Meter Schnur und
weg war er. Ausgestiegen! Ärgerlich, aber ja so ist Fischen.
Am nächsten Morgen wurden alle Montagen neu ausgelegt und alle Spots
unter Futter gestellt. Tagsüber wurde es ziemlich heiß, im Zelt war es
keine fünf Minuten auszuhalten, schlimmer als in jeder Sauna. Obwohl der
Wind ordentlich ging, drückte die Hitze ziemlich. Ich hoffte nur noch,
dass es schnell Abend wird und es endlich abkühlt. Kurz nach vier am
Nachmittag schrie die Funkbox auf. Jawohl, der sitzt. Nach einem geilen
Drill lag da ein mächtiger und wunderschöner Spiegelkarpfen auf der
Matte.
Nur zwei Stunden später hatte ich erneut einen Vollrun wie aus dem
Bilderbuch. Nach einiger Zeit im Drill steckte der Karpfen in einem
Krautfeld fest. Eigentlich hätte ich sofort ins Boot springen und ihn
aus dem Kraut hochpumpen müssen, aber ich versuchte es erst mit
Drucknachlassen. Also wartete ich bis sich der Karpfen wieder
freischwamm. Was er Gott sei Dank nach einigen Minuten auch tat und ich
konnte dann auch noch diese lange Schuppenbombe auf die Matte legen. Ich
war voll zufrieden, alles was jetzt noch kommen würde, wären nur noch
Bonusfische für mich.
Es fing schon leicht zu dämmern an und es kühlte endlich ab, da ging
wieder die Rute ab. Dazu muss man sagen: Bis jetzt fing ich alle Fische
an der Kante hinter dem Plateau! Also an dem Spot rennt‘s
Als ich den Fisch nach dem Drill im Kescher sah, dachte ich mir: „Puhh
der hat sicher so 20 Kilo“. Die Waage zeigte dann sogar stolze 21,8 Kilo
an! Mein zweiter 20+ Karpfen in diesem Jahr und der dritte in meinem
Leben.
Danach war aber Stille bis in der Früh. Da verlor ich dann einen Karpfen
an einer Steinpackung, die meine Fluorocarbon-Vorfach-Schnur total
aufgeraut hatte. Die Schlagschnur hatte Gott sei Dank keine Schäden.
Eine halbe Stunde später verlor ich erneut einen Fisch, der ausgestiegen
war.
Es war nun der letzte Tag und die zwei verlorenen Fische machten mich
trotz der Erfolge etwas „narrisch“, daher erhoffte ich mir noch einen
Fisch zum Abschluss dieser Session. Es war neun Uhr und ich hatte noch
Zeit bis halb sechs. Doch vorerst tat sich nichts. Wenigstens war es
nicht mehr so heiß wie in den ersten zwei Tagen. Das Wetter war richtig
angenehm und der Wind drückte in meine Richtung. Also eigentlich gute
Voraussetzungen einen Karpfen zu fangen.
Kurz vor fünf ertönte meine Funkbox. Der Fisch zog im stetigen Tempo
Schnur von der Rolle, da ahnte ich schon, dass es ein besserer sein
müsste. Und ich behielt Recht. Nach der Fotosession zeigte die Waage 21
Kilo an. Mein zweiter 20+ Fisch in nicht einmal 24 Stunden und der
vierte in meiner Anglerkarriere. Einfach nur der Wahnsinn!